Bad Orb ohne Windkraft
Bad Orb ohne Windkraft

16.08.2015

 

Bad Orber Faktencheck

Vor einigen Tagen hat der Projektierer ABO-Wind seine Pläne aufgegeben, auf der Aufenauer Höhe zwei Windkraftanlagen (WKA) zu bauen. Damit wird die Position des Dachverbands Gegenwind MKK / Naturpark Spessart eindrucksvoll bestätigt, dass die windschwachen Höhenzüge des Spessarts nicht geeignet sind, um Windkraftanlagen wirtschaftlich zu betreiben. Das Regierungspräsidium Darmstadt in Zusammenarbeit mit der Oberen Naturschutzbehörde besteht darauf, dass im Genehmigungsverfahren die Anforderungen des Artenschutzes korrekt berücksichtigt werden.

 

ABO Wind stellt in seiner Pressemitteilung vom 03.08.2015 fest: „Der Windpark (Anm: Wächtersbach Aufenau) ist unter den sich verändernden Bedingungen bezüglich der Einspeisevergütung nicht mehr wirtschaftlich, wir haben die Planungen eingestellt“.

 

Damit bestätigt erstmals ein namhafter Projektierer von Windkraftanlagen die Position des Dachverbands Gegenwind MKK Naturpark Spessart, dass WKA in den bewaldeten hessischen Mittelgebirgen und speziell im Spessart nicht wirtschaftlich zu betreiben sind. Unterstützt wird diese Position durch die veröffentlichten Ertragszahlen von 622 WKA in Hessen, die größtenteils unter den Erwartungen geblieben sind. Mit den weiteren Absenkungen der Einspeisevergütungen im kommenden Jahr wird sich die Wirtschaftlichkeit weiter verschlechtern.

 

Fakt:
Windkraftanlagen sind im Spessart und vergleichbaren Gebieten nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben.

 

Die Aussage von ABO-Wind: „Die Anforderungen der Oberen Naturschutzbehörde waren geradezu schikanös“,  kann nach Ansicht des Dachverbands so nicht stehen bleiben. In persönlichen Kontakten mit dem Regierungspräsidium Darmstadt hat der Dachverband immer wieder festgestellt, dass das RP Darmstadt sich mit sachlich vorgetragenen Fakten auseinandersetzt und anhand von Gesetzen und weiteren Vorgaben entscheidet.

 

Fakt:
Auch Windkraftprojektierer müssen die Vorgaben des Naturschutzes respektieren.

 

Laut ABO Wind  nisten heute geschätzte 12.000 bis 15.000 Rotmilan-Brutpaare in Deutschland und seien daher in Deutschland nicht mehr auf der „Roten Liste“ gefährdeter Tierarten. Dem steht entgegen, dass im „Neuen Helgoländer Papier“, den Länderarbeitsgemeinschaften der Vogelschutzwarten (LAG VSW), vom 15. April 2015 festgehalten wird, dass Deutschland für den Rotmilan mehr Verantwortung trägt als für jede andere Vogelart, da hier mehr als 50 % des Weltbestandes der Art leben. In Anbetracht der hohen Verantwortung, die Deutschland für diese Art hat, wird eine Erhöhung des  Mindestabstands von 1.000 auf  1.500 m empfohlen. Die im Helgoländer Papier dokumentierten Schutzabstände ergeben sich aus dem Bundesnaturschutzgesetz §44 (1), Tötungsverbot, die Anzahl der Brutpaare ist also unerheblich.

 

Fakt:
Die Anzahl der Brutpaare ist nicht für die Ablehnung von WKA Bauvorhaben maßgeblich, sondern das Tötungsverbot nach dem Bundesnaturschutzgesetz.

 

Des Weiteren beklagt ABO Wind: „Die erfreulicherweise stark gewachsene Population des Rotmilans führt nun dazu, dass immer mehr Windparkplanungen scheitern. Das wiederum vereitelt einen wirksamen Klimaschutz.“

Das Argument, dass die Nutzung von Windkraft in Hessen maßgeblich zum Klimaschutz beitragen kann, ist schlichtweg falsch. Lt. der am 10.07.2015 vom hessischen Wirtschaftsminister Tarek al Wazir vorgestellten Hessischen Energiebilanz 2014 wurde der hessische Primärenergieverbrauch von 808.272 Terajoule durch 5.598 Terajoule aus Windkraft gedeckt. Das entspricht 0,69% des hessischen Primärenergieverbrauchs. Das heißt also, für weniger als 0,7 % des  gesamten hessischen Primärenergieverbrauchs werden Unmengen Bäume gefällt, Tiere ihres Lebensraums beraubt und getötet und Menschen die Lebensqualität genommen. Selbst mit der angestrebten Verdreifachung des Beitrags durch Windenergie würden es erst ca. 2% des Primärenergieverbrauchs sein. Damit lässt sich das Weltklima nicht retten. Anstelle einer Übersubvention der Wind- und Solarenergie sollten diese Subventionen dort eingesetzt werden, wo zurzeit die meiste Energie verbraucht wird, d.h. im Bereich Heizung und Verkehr. Mit einer energetischen Gebäudesanierung und einer Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs wäre ein wirklich effektiver Klimaschutz möglich, ohne gleichzeitig den Naturschutz auf dem heiligen Gral der Energiewende zu opfern.

 

Fakt:
Maßnahmen in den Bereichen Gebäude und Verkehr leisten einen größeren Beitrag zum Klimaschutz als der Bau von weiteren tausenden Windkraftanlagen.

 

 

 

Video: Visualisierung Wind”park Bad-Orb / Biebergemünd

Mit einem Klick auf das Bild Video anschauen!

Video: Visualisierung Wind"park" Alsberg - Seidenroth

Mit einem Klick auf das Bild Video anschauen!

Folgen Sie Gegenwind
Bad Orb e.V.
auf Facebook und
X (Twitter)

NATURSCHUTZ MAGAZIN

02/2024

Aktualisierte Neuauflage “Keine Windenergie im Wald!”

Mit einem Klick auf das Bild gelangen Sie zum Dokument!

Windräder in Hessen:
Wo könnte das nächste in Ihrer Nähe stehen?

Mit einem Klick auf das Bild gelangen Sie zur Karte!

Windkraft in Deutschland: Großes Versprechen kleine Erträge

Mit einem Klick auf das Bild gelangen Sie zur interaktiven Karte!

Buchtipps

Neue Karte zeigt Ausmaß der illegalen Greifvogelverfolgung in Deutschland

Energiewende-Rechner: Wie viel Platz braucht unser Stromsystem?

Mit einem Klick auf das Bild gelangen Sie zum interaktiven Rechner
Karte: Strompreise in Europa 2020
Infografik "Karte: Strompreise in Europa 2020" von STROM-REPORT.de

Teilplan "Windenergie"
Vorrangflächen um Bad Orb

Gegenwind Bad Orb e.V.     ist Mitglied von

Infraschall, niederfrequenter Lärm, Emissionen, Windkraft, Gesundheitsrisiken, Gesundheit, Gefahren, Ärzteforum, Gesundheitsberichte, Finanzielle Risiken, Bad Orb, Schutz, Natur, Naturschutz, Zukunft Ärzteforum Emissionsschutz

Druckversion | Sitemap
Gegenwind Bad Orb e.V.,
Heinz Josef Prehler, 1. Vorsitzender
Salmünsterer Straße 7
63619 Bad Orb
Tel. 06052 3682
E-Mail: gegenwind-bad-orb@gmx.net